Die Winde, sowie die Seilrückholfahrzeuge sind im Besitz der Akaflieg Berlin und werden durch unseren Partnerverein in Schuss gehalten. Die Bedienung wird gemeinsam von beiden Vereinen ausgeführt und ist in einem jährlichen Dienstplan geregelt. Im folgenden werden die Geräte vorgestellt:

Winde

Nachdem den Akafliegern Mitte der 80er Jahre die Dimension und vor Allem das Gewicht des neuen Flugzeugprojekts B13 klar wurde, entschied sich die Akaflieg 1984, eine neue und leistungsstärkere Segelflugzeug-Startwinde zu entwickeln und zu bauen. Dank einer großzügigen Spende kommt als Schleppmotor ein 320 PS starker 10-Zylinder-Dieselmotor von Daimler-Benz zum Einsatz.

Entwicklungsziel war neben der höheren Leistung, moderne und damit in ihrer Mindestgeschwindigkeit schnellere Kunststoffsegelflugzeuge auch bei Windstille oder geringem Rückenwind sicher starten zu können. Notwendig dazu ist eine Auslegung der Getriebeübersetzung, die eine maximale Seileinzugsgeschwindigkeit von etwa 110 km/h ermöglicht. Weitere Konstruktionsmerkmale sind:

  • Geringe Seilbiegung unter Last durch sehr große Azimutrollen und durch schräg angeordnete Seileinlaufkanäle.
  • Geringerer konstruktiver Aufwand bei Verzicht auf eine Seilspulvorrichtung durch schmale Seiltrommeln. Erkauft wird dies aber durch Seiltrommeln mit sehr großem Durchmesser und somit extrem hohem Trägheitsmoment.
  • Automatisierte Betriebsvorgänge durch Einsatz eines selbst entwickelten und gebauten Einplatinenrechners zur Steuerung der pneumatisch angetriebenen Betriebsaktuatoren (Es handelt sich hier also um die einzige Winde der Welt, die vor Betrieb gebootet werden muss).
  • Robuste Bauweise der Windenzelle, die unter exzessiver Verwendung von St-37-Leichtbauelementen auch gelang.

Zunächst aufgebaut auf einem 7,5 t Fahrgestell, wurde während des Baus durch immer größeres Windengewicht (die Blattfedern gingen schon recht bald in ihre Anschläge) die Anschaffung eines größeren Fahrgestells notwendig. 1990 konnte hierzu aus NVA-Beständen ein dreiachsiger, allradgetrie­be­ner Tatra 148 preiswert erworben werden. (Zugelassen für 24 t Gesamtgewicht!)

Der regelmäßige Flugbetrieb konnte mit der neuen Winde 1994 aufgenommen werden, wobei einige damals als Provisorium gedachte technische Lösungen noch heute klaglos ihren Dienst versehen. Eine weitere Herausforderung war 2004 die Umstellung von Stahl- auf Kunststoffseil, die erst durch Verwendung eines neuartigen ummantelten Kunststoffseils so richtig gelang.

Die vieljährige Praxis stellt unter Beweis, dass hier die Entwicklung einer alltagstauglichen, robusten und komfortabel zu bedienenden Segelflugzeug-Startwinde außerordentlich erfolgreich war.

Pitty (Seilrückholfahrzeug) und Startwagen

Die Seilrückholfahrzeuge auf unserem Flugplatz heißen ‚Pitty‘. Woher der Name kommt, ist nicht überliefert. Auf den meisten anderen Plätzen heißen die Seilrückholfahrzeuge ‚Lepo‘. Es geht die Legende um, wonach dieser Name von einem Opel stammt, der nur noch im Rückwärtsgang fahren konnte. 

Für den Flug-/Startleiter steht ein 2011 neu in Betrieb genommener Startwagen zur Verfügung. Im Startwagen befindet sich eine Bodenfunkstation und ein Notebook zum elektronischen Erfassen der Startlisten. Ebenso dient der Startwagen als Schattenspender und Versorgungsstation für die Flugbetriebs-Crew. Auch die Mittagspause wird hier gemeinsam verbracht.